Scholz fordert eine Beschleunigung der Einführung des digitalen Euro
Das digitale Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) ist eines der Top-Themen des Jahres, da aufgrund der COVID-19-Pandemie ein dramatischer Rückgang der Verwendung von Bargeld verzeichnet wurde. Zwar standen die europäischen Zentralbanken und Finanzbehörden der CBDC anfangs etwas skeptisch gegenüber, haben es jetzt allerdings eilig, dieses neue digitale Zahlungsmittel einzuführen.

Inhalt:
- Das Thema CBDC kann nicht aufgeschoben werden
- Der Wettlauf um die Vorherrschaft über die globalen Märkte
Das Thema CBDC kann nicht aufgeschoben werden
Bundesfinanzminister Olaf Scholz sprach auf einer Online-Konferenz am 27. November über die Zukunft des Zahlungsverkehrs in der EU und forderte in diesem Zusammenhang die europäischen Finanzbehörden auf, im Hinblick auf die Einführung des digitalen Euro Vollgas zu geben. Der Grund für diese Eile ist natürlich die enorme Nachfrage nach einem zweckmäßigeren und effizienteren digitalen Tauschmittel sowohl von Seiten der europäischen Unternehmen als auch von deren Kunden.
Nur kurz zur Erinnerung: Bei digitalem Zentralbankgeld (CBDC) handelt es sich um digitale Vermögenswerte, die auf Blockchain-Technologie basieren und deren Wert an physische Vermögenswerte einer Zentralbank gebunden ist. CBDC haben somit sehr viel mit Banknoten gemeinsam.
Scholz merkte an, dass die Europäische Zentralbank sowie die Zentralbanken der meisten anderen Länder ihre Möglichkeiten hinsichtlich der Einführung ihrer eigenen digitalen Währungen ausloten. Sie befassen sich zudem damit, welche Rolle diese Währungen bei der Erleichterung von inländischen und grenzüberschreitenden Zahlungen spielen werden.
Der Wettlauf um die Vorherrschaft über die globalen Märkte
Der Minister sagte, er sei überzeugt, dass Europäer "sehr hart arbeiten" müssen, um eine Lösung zu finden, die die Einführung digitaler Währungen in naher Zukunft ermöglicht, da es sich die Behörden angesichts der aktuellen Situation nicht leisten können, in Bezug auf CBDC weiterhin "abzuwarten". Diese Eile seitens des Bundesfinanzministers ist nachvollziehbar, da die wirtschaftlichen Großmächte der Welt nun buchstäblich anhand von CBDC um die Kontrolle über den Weltmarkt konkurrieren. Viele Finanzexperten sind der Meinung, dass das digitale Zentralbankgeld die neuen und verbesserten Maßstäbe für vollständig über das Internet durchgeführte inländische und globale Zahlungen setzen und zugleich die Möglichkeit bieten könnten, für Offline-Zahlungen verwendet zu werden.
Gleichzeitig stehen auch andere Länder wie Russland nicht am Rande des Geschehens. Die russische Finanzaufsichtsbehörde hat kürzlich eingeräumt, ein großes Interesse an Zentralbankwährungen zu haben. Sie würden dieses Finanzmittel angesichts der unaufhörlichen Entwicklung von Fintech und E-Commerce als geeignete Lösung anzusehen. Dies ist besonders in Anbetracht der verheerenden Pandemie der Fall, die die Nachfrage nach Online-Zahlungen weiter erhöht hat. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte die Finanzbehörden jedoch vor der erzwungenen Einführung von CBDC, zumindest bis ein klarer rechtlicher Rahmen geschaffen wurde.